Donnerstag, 1. Oktober 2015

Marchfeldkanal - Jedlesee nach Gerasdorf

27.09.2015


Ergänzend zur Tour der Vorwoche fahre ich diesmal den Marchfeldkanal vom Floridsdorfer Bezirksteil Jedlesee bis nach Gerasdorf. Unterhalb der Tunnel am Ende des Schönungsteichs steige ich ein. Der Schönungsteich befindet sich etwa 3km nach Beginn des Marchfeldkanals. Durch die im Teichbereich verlangsamte Fließgeschwindigkeit sollen die aus der Donau mitgeführten Sedimente und Schwebstoffe absinken und das so bereinigte Wasser seinen weiteren Lauf in das Marchfeldkanalsystem finden.

Einstieg unterhalb des Schönungsteichs
Der Jedleseer Schönungsteich befindet sich im Gebiet der ehemaligen "Schwarzen Lacke", die der Schwarzlackenau ihren Namen gab. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schwarze Lacke trockengelegt, indem sie mit Schuttmaterial der Kriegsruinen gefüllt wurde. Am Schönungsteich selber kann man eine etwa 1km kurze Runde paddeln. Die 3km zum Beginn des Marchfeldkanals in Langenzersdorf sind etwas weniger attraktiv. Sie führen unmittelbar neben der Donauuferautobahn entlang.

Ein Tunnel nach dem Schönungsteich habe ich bei einer meiner vorangegangenen Touren bereits durchfahren. Ich rate mit dem SUP-Board davon ab. Damals blieb ich an der Kante am Ende des linken Tunnels mit der Finne hängen.

Bei Strebersdorf
Unter mehreren Brücken hindurch geht es Richtung Strebersdorf. Der Kanal ist hier schmal. Die Strömung ist spürbar, aber nicht extrem. Ästen im Wasser muss man öfters ausweichen. Nach 1,3km folgt eine Rechtskurve. Das Bett verbreitert sich, die Fließgeschwindigkeit wird noch langsamer. Stellenweise ist das Wasser sehr seicht. Eine Linie mit genug Wasser unter der Finne lässt sich aber leicht finden.



Obwohl man mitten in der Stadt paddelt, sieht man nur wenige Häuser. Die Böschung ist hoch, die Büsche stehen knapp am Wasser. Gefallene Bäume sind das Werk der hier lebenden Biberpopulation


Zum Pausieren findet man am Marchfeldkanal viele kleine Kiesbuchten. Auch einige kleine Inseln befinden sich im Verlauf. An den Fischern versuche ich mit möglichst Abstand vorbeizupaddeln.

Unter der Stammersdorfer Straße vor Gerasdorf
Zwischen der Brünner Straße in Stammersdorf und Gerasdorf passiert mir ein Missgeschick. Unkonzentriert steche ich mit dem Paddel nach vorne, finde keinen Gegendruck und ziehe ins Leere. Aus dem Gleichgewicht gebracht steige ich nach vorne und liege schon im Wasser. Das Wasser ist durch die bereits herbstlichen Nächte stark abgekühlt. Den Rest der Tour paddle ich trotz relativ warmer Lufttemperatur frierend. Im Winter kann so etwas schwer ins Auge gehen, ja sogar lebensbedrohlich werden. Paddeln ist in der kommenden kalten Jahreszeit wirklich nur in ausreichender Kälteschutzbekleidung, am besten im Trockenanzug, auszuüben.

Wehr bei Gerasdorf
Das Wehr 600m vor meinem Umkehrpunkt in Gerasdorf muss(!!) rechts umtragen werden. Beim Startpunkt meiner vorwöchigen Tour in der Nähe des Gerasdorfer Badeteichs wende ich. Bis hier sind es vom Schönungsteich 8km.


Die langsame Fließgeschwindigkeit des Marchfeldkanals macht ein Zurückpaddeln möglich. Bergauf sollte man aber eine etwa 50% längere Fahrdauer einkalkulieren. Ich habe bergab ca. 60 Minuten gebraucht. Zurück bei gleicher Intensität etwa 90 Minuten.

Auf Höhe des Stammersdorfer Heeresspitals unterfahre ich zum zweiten Mal den sogenannten Zieselsteg. Dieser Steg ist ein Zwischenprodukt eines umstrittenen Wohnbauprojekts. Auf einer für den Bau eines großen Wohnanlage vorgesehenen Fläche lebt eine große Zieselkolonie. Die Ziesel würden ohne Umsiedlungsmaßnahmen dem Bauvorhaben zum Opfer fallen. Der Steg soll sie zur "freiwilligen" Übersiedlung bewegen. Ob das funktioniert?

Jedlesee-Gerasdorf und zurück: ca. 16km