Mittwoch, 23. September 2015

Marchfeldkanal und Russbach - Gerasdorf nach Markgrafneusiedl

20.09.2015


Der im Jahr 1992 in Betrieb genommene Marchfeldkanal ist ein künstlich angelegtes Gerinne. Sein Wasser wird bei Langenzersdorf von der Donau abgeleitet und mündet nach 19km in den Russbach bei Deutsch Wagram. Der Kanal soll den Grundwasserspiegel des Marchfelds stabilisieren. Von Deutsch Wagram sind es bis zur Mündung in die Donau noch 39km. Bis Engelhartsstetten kann man gut paddeln. Die letzten Kilometer bis zur Donau sind durch umgestürzte Bäume mit vielen Hindernissen versehen. Leider gibt es am Sonntag keine öffentliche Verkehrsverbindung zurück nach Wien.

Mein Paddelfreund Roman sagt spontan zu einer kurzen Tour zu. Beim Badeteich in Gerasdorf gibt es eine günstige Einstiegstelle. Bis zur Mündung des Marchfeldkanals in den Russbach bei Deutsch Wagram sind es 7km. Am Russbach wollen wir noch ungefähr 8km bis Markgrafneusiedl paddeln.


Der Marchfeldkanal fließt gemütlich dahin. Das Laub der eng am Ufer stehenden Büsche beginnt sich bereits herbstlich zu verfärben. Obwohl künstlich angelegt vermittelt der Kanal ein schönes Naturerlebnis. Roman entdeckt sogar einen Eisvogel.


Unter einigen der Brücken ist Bücken angesagt. Etwa 300m oberhalb vor der Mündung in den Russbach trifft man auf ein Wehr. Es muss rechts umtragen werden. Überfahren ist verboten und wäre äußerst gefährlich.
Unterhalb vom Wehr vor Deutsch Wagram
Der Russbach ist noch schmäler als der Marchfeldkanal, strömt aber schneller. Tief über den Bach hängende Zweige und unter dem Wasser liegende Äste zwingen zur Konzentration. 1,5km unterhalb Deutsch Wagram sorgt eine kleine Steinstufe für Abwechslung. Mit meiner kurzen NRS-Finne auf dem Naish One komme ich gut über die Stufe, Roman kratzt mit seiner Finne über die Steine.



Bei der zweiten Stufe bei Parbasdorf trägt Roman um. Ich fahre wieder über das kleine Hindernis.


Der Ausstieg links an einer kleinen Rampe vor einer Brücke in Markgrafneusiedl ist etwas rutschig. Ich entscheide mich für eine Variante ein paar Meter oberhalb auf der rechten Seite.


Sonntag, 13. September 2015

120 Jahre - Jubiläumsfahrt nach Hainburg

12. September 2015

Die Naturfreunde feiern heuer ihr 120-jähriges Bestehen. Um diesen runden Geburtstag würdig zu feiern, unternimmt die Kanusektion der Kuchelau eine Tagestour von Wien nach Hainburg. Auch Rudy "van Haven", ein bekannter Mann in der österreichischen SUP-Szene, ist Mitglied dieser Naturfreundesektion.


Vor etwa zwei Wochen habe ich Paddler der Kuchelau bei einer Pause am Donaustrand kennengelernt und von der geplanten Tour erfahren. Die Fahrt nach Hainburg soll mit Faltbooten stattfinden. Die Faltboote erlebten ihre Boomzeit in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. In den letzten Jahren kam es zu einer kleinen Renaissance. Mein ISUP sei ja eigentlich nichts wesentlich anderes als ein Faltboot. Wenn ich möchte, kann ich mich an der Fahrt am 12. September beteiligen.


Schulschiff
Letztlich treffe ich meine Entscheidung zur Hainburgfahrt aber sehr kurzfristig und mache mich allein auf den Weg. Vom Parkplatz oberhalb der Floridsdorfer Brücke starte ich gegen 11:45. Vielleicht treffe ich auf die anderen ja irgendwo flussabwärts.

Brigittenauer Brücke
Die Strömung der Donau in Wien ist schwach und der mäßige Südwind bremst. Vorbei am Schulschiff geht es unter den vielen Wiener Donaubrücken hindurch Richtung Kraftwerk Freudenau.

Reichsbrücke
Der Schiffsverkehr ist rege, ich halte mich am linken Donauufer. Viele der Daubenboote sind mit Solarpanelen ausgestattet.


Daubenfischer
Nach ~1okm und etwas mehr als einer Stunde komme ich zum Kraftwerk Freudenau. Das Board kann man am linken Ufer umtragen. Ausstieg und Einstieg sind gut erkennbar, etwa 300m von einander entfernt.


Unterhalb des Kraftwerks
Unterhalb vom Ölhafen Lobau treffe ich doch noch auf die Faltbootfahrer der Naturfreunde. Mit Gregor ist sogar ein weiterer Stand-Up-Paddler dabei. Ich bin froh, nicht mehr allein paddeln zu müssen und schließe mich der Gruppe an. Bei den Naturfreunden paddeln auch Sportler vom Alpenverein mit. Gemeinsam haben sie Wien auf dem Donaukanal durchquert und sich somit das Umtragen in der Freudenau erspart.

Bei Schwechat
Unterhalb der Freudenauer Staumauer ist die Strömung der Donau wesentlich besser und es geht schneller voran. Nur der immer kräftiger werdende Gegenwind gibt den Spielverderber. Flugzeuge fliegen die Landebahn in Schwechat über die Donau an.

Bucht beim Uferhaus in Orth
In Orth an der Donau halten wir dann eine längere Pause. Den guten Fisch im Uferhaus sollte man sich nicht entgehen lassen. Ich war erst letzte Woche Gast und belasse es bei einer ebenso köstlichen Kürbis-Orangensuppe.


David und Goliath
Die Strecke von Orth nach Hainburg ist mir bereits vom Frühjahr bekannt.  Bis zum Bahnhof in Hainburg sind es noch ungefähr 20km. Wir starten von Orth erst nach 17 Uhr. Um 19:05 geht ein Zug zurück nach Wien. Der nächste erst nach 21 Uhr. Ich möchte den früheren erwischen. Das wird knapp.



Der Wind hat nicht nachgelassen. Das Paddeltempo ist geringer als bei meiner letzten Fahrt. Immer wieder sehen wir große Passagierschiffe.


Ich muss mich auf den letzten Kilometern ziemlich anstrengen, um den Zug gerade noch zu erwischen. Der Ausstieg in Hainburg befindet sich unterhalb des Bahnhofs an einer Alustiege. Das Anlanden ist knifflig, wenn man es eilig hat. Das Wasser wird schnell tief, die Strömung ist kräftig spürbar und größere Steine rollen unter den Füßen weg.


Hainburg

Erst am Bahnsteig lasse ich, noch triefend nass, die Luft aus meinem Board. Beim Einfahren des Zuges in den Bahnhof rolle ich das Board zusammen. Beim Ticketkauf helfen mir zwei Wiener Ausflügler, die für mich schnell zum Automaten laufen. Umziehen kann ich mich erst im Wagon. Das Abteil ist bis zum Flughafen Schwechat ohnehin fast leer.



Der Zug fährt direkt nach Floridsdorf und ich muss nur drei Stationen mit der Straßenbahnlinie 31 bis zur Donauinsel fahren, um mein Auto abzuholen.


Die Paddeltour von Floridsdorf nach Hainburg ist ca. 50km lang.