Dienstag, 29. Dezember 2015

Winter-SUP in Wien






 
Der warme und sonnige Dezember 2015 ermöglichte stimmungsvolle Eindrucke beim SUP auf der Alten Donau. An der betonierten Plattform unterhalb vom traditionsreichen Gasthaus Birner kommt man mit etwas Geschick mit trockenen Füßen aufs Board. 


 


Ums Gänsehäufel und zurück ist man
etwa eine Stunde unterwegs. Ideal für die kurzen Tage um die Jahreswende. Früher waren wir in dieser Jahreszeit zum Eishockey auf der Alten Donau.
Die Gefahren beim Eintauchen in kaltes Wasser darf man nicht unterschätzen. Gute Trockenanzüge (wie z.B.von SUPSKIN) erhöhen die Sicherheit und sorgen kombiniert mit warmer Wäsche für ausreichend Kälteschutz. Neuralgische Zone sind die Füße. Dicke Neoprenschuhe helfen etwas weiter.

 


Zumeist hat man das Gewässer für sich allein. Einige wenige Kanuten, Ruderer und Fischer zieht es in dieser Jahreszeit aber auch aufs Wasser. Sogar ein Segler ist im Dezember unterwegs.








Die tiefstehende Sonne sorgt für beeindruckende Lichteffekte. An anderen Tagen ist man wiederum im dichten Nebel unterwegs. Auch diese Atmosphäre hat ihren Reiz.



In den nächsten Tagen sollen die Temperaturen wirklich winterlich werden. Zeit um SUP-Tourenpläne für 2016 zu schmieden und vielleicht doch die Hockeyschuhe zu schleifen.

 


Donnerstag, 1. Oktober 2015

Marchfeldkanal - Jedlesee nach Gerasdorf

27.09.2015


Ergänzend zur Tour der Vorwoche fahre ich diesmal den Marchfeldkanal vom Floridsdorfer Bezirksteil Jedlesee bis nach Gerasdorf. Unterhalb der Tunnel am Ende des Schönungsteichs steige ich ein. Der Schönungsteich befindet sich etwa 3km nach Beginn des Marchfeldkanals. Durch die im Teichbereich verlangsamte Fließgeschwindigkeit sollen die aus der Donau mitgeführten Sedimente und Schwebstoffe absinken und das so bereinigte Wasser seinen weiteren Lauf in das Marchfeldkanalsystem finden.

Einstieg unterhalb des Schönungsteichs
Der Jedleseer Schönungsteich befindet sich im Gebiet der ehemaligen "Schwarzen Lacke", die der Schwarzlackenau ihren Namen gab. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schwarze Lacke trockengelegt, indem sie mit Schuttmaterial der Kriegsruinen gefüllt wurde. Am Schönungsteich selber kann man eine etwa 1km kurze Runde paddeln. Die 3km zum Beginn des Marchfeldkanals in Langenzersdorf sind etwas weniger attraktiv. Sie führen unmittelbar neben der Donauuferautobahn entlang.

Ein Tunnel nach dem Schönungsteich habe ich bei einer meiner vorangegangenen Touren bereits durchfahren. Ich rate mit dem SUP-Board davon ab. Damals blieb ich an der Kante am Ende des linken Tunnels mit der Finne hängen.

Bei Strebersdorf
Unter mehreren Brücken hindurch geht es Richtung Strebersdorf. Der Kanal ist hier schmal. Die Strömung ist spürbar, aber nicht extrem. Ästen im Wasser muss man öfters ausweichen. Nach 1,3km folgt eine Rechtskurve. Das Bett verbreitert sich, die Fließgeschwindigkeit wird noch langsamer. Stellenweise ist das Wasser sehr seicht. Eine Linie mit genug Wasser unter der Finne lässt sich aber leicht finden.



Obwohl man mitten in der Stadt paddelt, sieht man nur wenige Häuser. Die Böschung ist hoch, die Büsche stehen knapp am Wasser. Gefallene Bäume sind das Werk der hier lebenden Biberpopulation


Zum Pausieren findet man am Marchfeldkanal viele kleine Kiesbuchten. Auch einige kleine Inseln befinden sich im Verlauf. An den Fischern versuche ich mit möglichst Abstand vorbeizupaddeln.

Unter der Stammersdorfer Straße vor Gerasdorf
Zwischen der Brünner Straße in Stammersdorf und Gerasdorf passiert mir ein Missgeschick. Unkonzentriert steche ich mit dem Paddel nach vorne, finde keinen Gegendruck und ziehe ins Leere. Aus dem Gleichgewicht gebracht steige ich nach vorne und liege schon im Wasser. Das Wasser ist durch die bereits herbstlichen Nächte stark abgekühlt. Den Rest der Tour paddle ich trotz relativ warmer Lufttemperatur frierend. Im Winter kann so etwas schwer ins Auge gehen, ja sogar lebensbedrohlich werden. Paddeln ist in der kommenden kalten Jahreszeit wirklich nur in ausreichender Kälteschutzbekleidung, am besten im Trockenanzug, auszuüben.

Wehr bei Gerasdorf
Das Wehr 600m vor meinem Umkehrpunkt in Gerasdorf muss(!!) rechts umtragen werden. Beim Startpunkt meiner vorwöchigen Tour in der Nähe des Gerasdorfer Badeteichs wende ich. Bis hier sind es vom Schönungsteich 8km.


Die langsame Fließgeschwindigkeit des Marchfeldkanals macht ein Zurückpaddeln möglich. Bergauf sollte man aber eine etwa 50% längere Fahrdauer einkalkulieren. Ich habe bergab ca. 60 Minuten gebraucht. Zurück bei gleicher Intensität etwa 90 Minuten.

Auf Höhe des Stammersdorfer Heeresspitals unterfahre ich zum zweiten Mal den sogenannten Zieselsteg. Dieser Steg ist ein Zwischenprodukt eines umstrittenen Wohnbauprojekts. Auf einer für den Bau eines großen Wohnanlage vorgesehenen Fläche lebt eine große Zieselkolonie. Die Ziesel würden ohne Umsiedlungsmaßnahmen dem Bauvorhaben zum Opfer fallen. Der Steg soll sie zur "freiwilligen" Übersiedlung bewegen. Ob das funktioniert?

Jedlesee-Gerasdorf und zurück: ca. 16km


Mittwoch, 23. September 2015

Marchfeldkanal und Russbach - Gerasdorf nach Markgrafneusiedl

20.09.2015


Der im Jahr 1992 in Betrieb genommene Marchfeldkanal ist ein künstlich angelegtes Gerinne. Sein Wasser wird bei Langenzersdorf von der Donau abgeleitet und mündet nach 19km in den Russbach bei Deutsch Wagram. Der Kanal soll den Grundwasserspiegel des Marchfelds stabilisieren. Von Deutsch Wagram sind es bis zur Mündung in die Donau noch 39km. Bis Engelhartsstetten kann man gut paddeln. Die letzten Kilometer bis zur Donau sind durch umgestürzte Bäume mit vielen Hindernissen versehen. Leider gibt es am Sonntag keine öffentliche Verkehrsverbindung zurück nach Wien.

Mein Paddelfreund Roman sagt spontan zu einer kurzen Tour zu. Beim Badeteich in Gerasdorf gibt es eine günstige Einstiegstelle. Bis zur Mündung des Marchfeldkanals in den Russbach bei Deutsch Wagram sind es 7km. Am Russbach wollen wir noch ungefähr 8km bis Markgrafneusiedl paddeln.


Der Marchfeldkanal fließt gemütlich dahin. Das Laub der eng am Ufer stehenden Büsche beginnt sich bereits herbstlich zu verfärben. Obwohl künstlich angelegt vermittelt der Kanal ein schönes Naturerlebnis. Roman entdeckt sogar einen Eisvogel.


Unter einigen der Brücken ist Bücken angesagt. Etwa 300m oberhalb vor der Mündung in den Russbach trifft man auf ein Wehr. Es muss rechts umtragen werden. Überfahren ist verboten und wäre äußerst gefährlich.
Unterhalb vom Wehr vor Deutsch Wagram
Der Russbach ist noch schmäler als der Marchfeldkanal, strömt aber schneller. Tief über den Bach hängende Zweige und unter dem Wasser liegende Äste zwingen zur Konzentration. 1,5km unterhalb Deutsch Wagram sorgt eine kleine Steinstufe für Abwechslung. Mit meiner kurzen NRS-Finne auf dem Naish One komme ich gut über die Stufe, Roman kratzt mit seiner Finne über die Steine.



Bei der zweiten Stufe bei Parbasdorf trägt Roman um. Ich fahre wieder über das kleine Hindernis.


Der Ausstieg links an einer kleinen Rampe vor einer Brücke in Markgrafneusiedl ist etwas rutschig. Ich entscheide mich für eine Variante ein paar Meter oberhalb auf der rechten Seite.


Sonntag, 13. September 2015

120 Jahre - Jubiläumsfahrt nach Hainburg

12. September 2015

Die Naturfreunde feiern heuer ihr 120-jähriges Bestehen. Um diesen runden Geburtstag würdig zu feiern, unternimmt die Kanusektion der Kuchelau eine Tagestour von Wien nach Hainburg. Auch Rudy "van Haven", ein bekannter Mann in der österreichischen SUP-Szene, ist Mitglied dieser Naturfreundesektion.


Vor etwa zwei Wochen habe ich Paddler der Kuchelau bei einer Pause am Donaustrand kennengelernt und von der geplanten Tour erfahren. Die Fahrt nach Hainburg soll mit Faltbooten stattfinden. Die Faltboote erlebten ihre Boomzeit in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. In den letzten Jahren kam es zu einer kleinen Renaissance. Mein ISUP sei ja eigentlich nichts wesentlich anderes als ein Faltboot. Wenn ich möchte, kann ich mich an der Fahrt am 12. September beteiligen.


Schulschiff
Letztlich treffe ich meine Entscheidung zur Hainburgfahrt aber sehr kurzfristig und mache mich allein auf den Weg. Vom Parkplatz oberhalb der Floridsdorfer Brücke starte ich gegen 11:45. Vielleicht treffe ich auf die anderen ja irgendwo flussabwärts.

Brigittenauer Brücke
Die Strömung der Donau in Wien ist schwach und der mäßige Südwind bremst. Vorbei am Schulschiff geht es unter den vielen Wiener Donaubrücken hindurch Richtung Kraftwerk Freudenau.

Reichsbrücke
Der Schiffsverkehr ist rege, ich halte mich am linken Donauufer. Viele der Daubenboote sind mit Solarpanelen ausgestattet.


Daubenfischer
Nach ~1okm und etwas mehr als einer Stunde komme ich zum Kraftwerk Freudenau. Das Board kann man am linken Ufer umtragen. Ausstieg und Einstieg sind gut erkennbar, etwa 300m von einander entfernt.


Unterhalb des Kraftwerks
Unterhalb vom Ölhafen Lobau treffe ich doch noch auf die Faltbootfahrer der Naturfreunde. Mit Gregor ist sogar ein weiterer Stand-Up-Paddler dabei. Ich bin froh, nicht mehr allein paddeln zu müssen und schließe mich der Gruppe an. Bei den Naturfreunden paddeln auch Sportler vom Alpenverein mit. Gemeinsam haben sie Wien auf dem Donaukanal durchquert und sich somit das Umtragen in der Freudenau erspart.

Bei Schwechat
Unterhalb der Freudenauer Staumauer ist die Strömung der Donau wesentlich besser und es geht schneller voran. Nur der immer kräftiger werdende Gegenwind gibt den Spielverderber. Flugzeuge fliegen die Landebahn in Schwechat über die Donau an.

Bucht beim Uferhaus in Orth
In Orth an der Donau halten wir dann eine längere Pause. Den guten Fisch im Uferhaus sollte man sich nicht entgehen lassen. Ich war erst letzte Woche Gast und belasse es bei einer ebenso köstlichen Kürbis-Orangensuppe.


David und Goliath
Die Strecke von Orth nach Hainburg ist mir bereits vom Frühjahr bekannt.  Bis zum Bahnhof in Hainburg sind es noch ungefähr 20km. Wir starten von Orth erst nach 17 Uhr. Um 19:05 geht ein Zug zurück nach Wien. Der nächste erst nach 21 Uhr. Ich möchte den früheren erwischen. Das wird knapp.



Der Wind hat nicht nachgelassen. Das Paddeltempo ist geringer als bei meiner letzten Fahrt. Immer wieder sehen wir große Passagierschiffe.


Ich muss mich auf den letzten Kilometern ziemlich anstrengen, um den Zug gerade noch zu erwischen. Der Ausstieg in Hainburg befindet sich unterhalb des Bahnhofs an einer Alustiege. Das Anlanden ist knifflig, wenn man es eilig hat. Das Wasser wird schnell tief, die Strömung ist kräftig spürbar und größere Steine rollen unter den Füßen weg.


Hainburg

Erst am Bahnsteig lasse ich, noch triefend nass, die Luft aus meinem Board. Beim Einfahren des Zuges in den Bahnhof rolle ich das Board zusammen. Beim Ticketkauf helfen mir zwei Wiener Ausflügler, die für mich schnell zum Automaten laufen. Umziehen kann ich mich erst im Wagon. Das Abteil ist bis zum Flughafen Schwechat ohnehin fast leer.



Der Zug fährt direkt nach Floridsdorf und ich muss nur drei Stationen mit der Straßenbahnlinie 31 bis zur Donauinsel fahren, um mein Auto abzuholen.


Die Paddeltour von Floridsdorf nach Hainburg ist ca. 50km lang.



Samstag, 29. August 2015

Encore: Leopoldsteiner See und Salza

28. August 2015

Hätte ich die SUP-Tour auf der Salza nicht schon zu Wochenbeginn fix vereinbart, wäre ich am Freitag nicht in die Steiermark aufgebrochen. Unfassbar die Ereignisse der letzten Woche auf der A4 in der Nähe von Neusiedl am See mit 71 Todesopfern. Mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgebrochene Menschen, die in einem für Geflügelfleisch vorgesehenen Kühl-LKW ums Leben kommen, eigentlich ermordet werden.



Auch bei meinem Abstecher an den Leopoldsteiner See werde ich mit schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit unseres Landes konfrontiert. Auf dem Weg vom Parkplatz zum See komme ich an einer jüdischen Gedenkstätte vorbei. Im April 1945 wurden auf dem Marsch ins KZ Mauthausen hier in der Nähe über 200 jüdische Gefangene von Mitgliedern des Eisenerzers Volkssturms ermordet.


Grauenhaft was sich in der Nähes dieses vermeintlich paradiesischen Bergsees ereignet hat.


Auf dem See darf man mit dem eigenen SUP nicht paddeln. Bei einem kleinen Bootsverleih kann ich mir ein Ruderboot ausborgen (heuer um 7€ pro Stunde) und erkunde das Ufer des sauberen, tiefgrünen Sees vom Wasser aus. Beim Zufluss am Ostende des Sees befindet sich ein schöner Kiesstrand.  


Baden ist erlaubt. Eine kleine Imbissbude versorgt Wanderer und Badende mit Speis' und Trank.


Mein eigentliches Tagesziel, das Camp Salza in Krippau bei Großreifling liegt etwa  eine halbe Autostunde von Eisenerz entfernt.



Um 13 Uhr treffe ich auf Daniel, dem ortskundigen Guide, und Günther mit seinen beiden Zwillingen Lara und Vincent. Günther ist Kitesurfer und Wellenreiter und seine beiden Teenager haben auch bereits Wellenerfahrung in Spanien und Portugal gesammelt.


Mit dem Kleinbus werden wir und die SUP-Ausrüstung zum Einstieg "Petrus II" gebracht. Unsere Ausstiegsstellle wird Saggraben sein. Dann haben wir ungefähr 15km auf der Salza zurückgelegt.


Der Wasserstand der ist sehr niedrig. Unsere 10'6" langen Mistral-Adventures fahren wir ohne Finnen.



Wieder einmal in diesem Sommer brennt die Sonne heiß, das kalte Wasser empfinden wir als angenehme Abkühlung.


Ich versuche möglichst viele der schwierigeren Stellen im Stehen zu bezwingen. Die Wasserwucht ist bei diesem niedrigen Wasserstand nicht besonders hoch, die Gefahr unliebsamen Steinkontakt zu machen dafür umso größer. Bei einer kurzen Schwimmeinlage pralle ich mit dem rechten Oberschenkel heftig an einen Felsen.


Die kommenden ruppigen   Passagen lege ich defensiver an und gehe vor Steinkontakt auf die Knie.


Während unserer Tour machen wir einige kurze Pausen. An tiefen Stellen gibt es die Möglichkeit zum Springen. Günthers Youngsters sind nicht nur auf dem SUP geschickt, sondern wagen auch Sprünge aus großer Höhe.


Nach etwa 12km ist unsere Tour zu Ende. Bis auf ein paar blaue Flecken haben wir alle die SUP-Flußfahrt gut überstanden.


Die dafür notwendige Konzentration hat mich kurz von den gestrigen Nachrichten abgelenkt. Aber bereits auf der Heimfahrt werde ich rasch an die katastrophale Flüchtlingssituation in Europa erinnert. In Vordernberg zwischen Erzberg und Leoben passiere ich ein Auffanglager für Schubhäftlinge. Meine erste Googlerecherche ergibt: hier dürfen nur bereits zur Abschiebung inhaftierte Migranten angehalten werden, aber keine   noch um Asyl ansuchende "Dublin 3"-Flüchtlinge. Ist das wirklich noch so? Angeblich war das Lager im April 2015 noch unterbelegt!


Die SUP-Tour auf der Salza
sollte man nur mit fortgeschrittenen SUP-Kenntnissen und unter Anleitung eines ortskundigen Guides wagen.